Gmund Papier – ein Hotspot in den Alpen

Die idyllische Ortschaft Gmund ist nicht nur ein attraktives Touristenziel. Ihr Name steht auch weltweit für die renommierte Papierfabrik im Mangfalltal. Die Mangfall fließt nämlich direkt am Firmengelände vorbei bzw. als Stromlieferant mitten hindurch. Die verträumte Lage und das Rauschen des Wassers lassen einen fast aus der Zeit fallen. Sogar das Fabrikgebäude wirkt bayerisch-rustikal, fast ein bisschen verwunschen. Seit 1829 wird hier Papier hergestellt, aber gestrig ist hier gar nichts. Beim Eintreten entpuppt sich die Fabrik als moderne Industrieanlage, die sich über mehrere Produktionshallen und Ebenen erstreckt. Eine Firma, der Nachhaltigkeit und Ökologie genauso wichtig ist wie die Ästhetik und Raffinesse ihrer Produkte.

Florian Kohler, Firmenchef in vierter Generation, ist ein schlanker Mann mit schnellem Schritt. Er begrüßt mit festem Händedruck. In seinem Büro stehen ein kleiner, antiker Schrank mit eingerahmten Familienbildern und ein moderner Konferenztisch. „Gmund als Firmensitz ist unsere DNA. Hier leben wir mit 130 Mitarbeitern täglich unseren kompromisslosen Qualitäts- und Serviceanspruch, um unsere weltweiten Kunden erfolgreicher zu machen!“ sagt Kohler. Sein Vorgänger war im 19. Jahrhundert Hoflieferant des Bayerischen Königshofs. Auch beliefert man die Großen der Zeit, wie z.B. BMW, Microsoft oder adidas. Aber nicht nur: Auch mittelständische Unternehmen wissen die Wertigkeit von Papier zu schätzen und setzen es gezielt für Ihre Botschaften ein. „Über Gmund Papiere kann eine sehr differenzierte Message transportiert werden. Papier kann so viele Assoziationen hervorrufen, die Marken geschickt nutzen können.“ Er setzt beim Verkauf auf rationale Argumente: „Wer unser Papier verwendet, bekommt einen Mehrwert geboten und kann mit unserer Expertise sein Produkt erfolgreicher am Markt platzieren.“

Mit seinen Designkollektionen eroberte Gmund Papier in wenigen Jahren den Weltmarkt für hochwertige Printkommunikation, exklusive Verpackungen, Broschüren oder Geschäftsberichte. 75 Prozent des Papiers gehen in den Export. Absatzmärkte sind neben Europa vor allem Asien, die USA und der Mittlere Osten.

Den Kunden BMW gewann Gmund Papier übrigens auch damit, dass die Hälfte der elektrischen Energie für die Produktion aus eigenen Wasserturbinen entsteht. Das passt zum klimafreundlichen Image des neuen Autos. Überhaupt wird der ökologische Gedanke und die nachhaltige Produktion bei Gmund Papier sehr groß geschrieben. Kohler weiß, in welch traumhafter Umgebung die Fabrik steht und tut alles, um diese zu erhalten: „Wir sind heimatverbunden und stolz auf unseren Standort – es ist für uns selbstverständlich, umweltbewusst zu handeln.“ Die Papierfabrik Gmund bekennt sich zum Umweltschutz wie kein anderer Mitbewerber in der Papierindustrie – das ist mittlerweile weltweit bekannt. Nur in Gmund wird das Brauchwasser mit Hilfe von Ozon chemikalienfrei aufbereitet und kann so bis zu sieben Mal dem Prozess wieder zugeführt werden. Abfälle werden getrennt gesammelt und dem Recycling zugeführt, hauseigene Anlagen erzeugen bis zu 75 Prozent des benötigten Stroms durch Wasserkraft, Sonnenenergie und Kraft-Wärme-Kopplung – CO2 frei. Und natürlich sind alle Papiere FSC® zertifiziert.

Aber Gmund Papier ist mittlerweile so viel mehr als eine Papierfabrik. Es verhilft nicht nur den großen Marken zu einem Wettbewerbsvorteil, sondern hat sich hinter den Kulissen selbst zu einer sogenannten „Love Brand“ entwickelt und schon lange selbst die große Markenbühne betreten. Gmund Papier steht für Designkompetenz. Fans aus aller Welt folgen und liken auf den Social Media Kanälen. Und wer die Chance hat einen Blick in die Produktionshallen am Tegernsee zu werfen, der ist überrascht von den modernen Hightech-Anlagen und bestaunt die vielen bunten Papierrollen im Lager. Wer Gmund Papier verwendet, hat etwas zu sagen. Alleine das Logo vermittelt Qualität und Wertigkeit.  „Wir haben uns konsequent der fortlaufenden Innovation verschrieben“ erzählt Gabriele Bellendorf. Die Marketingdirektorin arbeitet mit Ihrem Team akribisch am Außenauftritt von Gmund Papier. Auch hier werden die Unternehmenswerte gelebt, auch hier gilt: Nur nicht stehen bleiben! „Wir fahren bei Gmund Autobahn. Ganz kurz in den Rückspiegel zu blicken ist okay, aber viel wichtiger ist Vorwärtsfahren“, untermauert Kohler die Firmenphilosophie.

Durch schier unerschöpfliche Kombinationsmöglichkeiten aus Farbe, Struktur, Material und Veredelung bietet Gmund Papier bereits über unglaubliche 110.000 Papiervarianten an. Jedes Jahr kommen ein bis zwei neue Kollektionen dazu. Firmenchef, Labor, Marketing und Vertrieb entwickeln sie gemeinsam. Ein kleines Team, das viel unterwegs ist. „Unsere Innovationen überraschen die Papierbranche immer wieder aufs Neue. Wir stellen uns der Herausforderung, Unmögliches möglich zu machen: In jahrelanger Forschung und komplizierten Herstellungsverfahren entstehen aus natürlichen Materialien, die eigentlich nicht zu verarbeiten sind, Designpapiere in Perfektion. Inspiration holen wir uns meist aus der Natur und über Reisen“ weiß Florian Kohler zu berichten. Bei speziellen Kundenwünschen werden Papiere maßgeschneidert. Eine Sonderfarbe, ein spezielles Gewicht oder eine einzigartige Struktur. Viele Markenprofis kommen nur an den Tegernsee, um sich von den Papier- und Farbexperten beraten zu lassen. „Wir sind Sparringspartner für unsere Kunden und entwickeln gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen für nachhaltige und vor allem individuelle Markenauftritte“ so Kohler und ergänzt: „Das Papier bietet oftmals das entscheidende Differenzierungsmerkmal und löst einen Kaufimpuls aus.“

So verlassen viele Kunden das Firmengelände mit künftigen Bestsellern im Gepäck. Der viele Input hallt noch nach, wenn sie wieder eintauchen in die beschauliche Kulisse des bayerischen Oberlands mit seinen geschnitzten Balkonen und Giebeldächern und dem Kuhglockengeläut. Sie hätten hinter den modernen Kulissen der Papierfabrik fast vergessen, wo Sie sich eigentlich befinden.