Greenfibra Labs: Verpackungslösungen aus Pflanzenfasern
Greenfibra Labs: Verpackungslösungen aus Pflanzenfasern vom Tegernsee
Seit drei Jahren werden im Greenfibra Lab, einem Spin-off des Papierherstellers Gmund, alternative Pflanzenfasern erforscht. Dr. Katrin Kloth-Everding, die Projektleiterin des Labors, hat seitdem viel zu tun. Das Interesse an umweltfreundlichen Verpackungen bei Markenartiklern und internationalen Konzernen ist groß.
„Es kommen regelmäßig Ideen von unseren weltweiten Kunden, eigene Projekte aus der Gmund Produktentwicklung und sogar Anfragen aus der Umweltforschung auf meinen Schreibtisch“, berichtet Kloth-Everding. Viele der kommerziellen Forschungsaufträge stammen aus der Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie. Diese Branchen haben oft pflanzliche Produktionsabfälle oder Nebenprodukte, die bisher aufwendig entsorgt werden mussten, aber hervorragend als Rohstoff für die Papierproduktion geeignet sein könnten. Hier kommt das Greenfibra Lab ins Spiel. Die Spezialisten aus dem Labor testen diese Pflanzenfasern auf verschiedene Eigenschaften. Wie wirken sich die getesteten Fasern auf die spätere Festigkeit des Papiers, die Farbe oder das Trocknungsverhalten aus? Welchen Einfluss haben sie auf den Wasserkreislauf während der Papierherstellung und auf die Recyclingfähigkeit des neuen Papiers?
Nur wenn alle Umweltaspekte positiv bewertet werden, wird der industrielle Einsatz für die Papierproduktion empfohlen. Forschungsaufträge für Fasern, die nicht pflanzenbasiert sind, werden abgelehnt. Zum Beispiel Lederreste oder andere Fasern tierischen Ursprungs wie Wolle oder Seide, da sie den Recyclingkreislauf stören. Das Ziel der Materialforschung im Greenfibra Lab ist die maximale Nutzung von alternativen Pflanzenfasern bei optimaler Qualität für den geplanten Einsatz des Papiers und minimaler Belastung für die Umwelt.
Sind die ersten Herausforderungen im Labor gemeistert und chemische Analysen der eingesetzten Fasern abgeschlossen, geht es mit den Tests auf die Papiermaschine. Das Greenfibra Lab, als Teil der Papierfabrik Gmund, profitiert hier besonders von der Flexibilität der Produktionsanlagen. „Wir haben die Freiheit, durch schnelle Prozessanpassungen und verschiedene Materialzustände immer neue interessante und individuelle Papiere zu kreieren“, erzählt Kloth-Everding stolz.
Jedes Projekt ist anders und jedes Material wird intensiv getestet, um die optimale Mischung und Verarbeitung zu finden. Dr. Kloth-Everding sieht in der Nutzung alternativer und schnellwachsender Pflanzenfasern ein enormes Potential für die Papierproduktion: „Wer möchte nicht seine Abfälle recyceln? Wenn aus dem eigenen Rohstoff auch noch ein unverwechselbares Verpackungsmaterial oder ein Katalog mit Mehrwert entstehen, ist das ein besonderer Coup für die Umwelt und die Marke unseres Kunden.“
Auch Gmund Papier profitiert vom Greenfibra Lab: Dank der zusätzlichen Forschungskompetenz am Standort entstehen Papierkollektionen, die technisch oft über die Grenzen der bisher bekannten Möglichkeiten hinaus gehen.